Debatten über den Kulturcampus Frankfurt auch nach Abschluss der Planungswerkstätten gewünscht

 

„Es geht weiter.“ Diesen Satz stellte Oberbürgermeisterin Petra Roth am 20. April im Casino der Stadtwerke in den Mittelpunkt ihrer Bilanz der Planungswerkstätten für den Kulturcampus Frankfurt. Es geht weiter soll bedeuten, dass mit dem Ende der Planungswerkstätten nur diese Diskussionsforen an einen Schlusspunkt gelangt sind, die Debatten zu einzelnen Themenkomplexen aber durchaus fortgesetzt werden sollen.

 
Eine Botschaft, die Bürgermeister und Planungsdezernent Olaf Cunitz aufgriff, als er diese Abschlussveranstaltung als „Auftaktveranstaltung für die nächste Phase“ bezeichnete. Auch wenn der ehemalige Rahmenplan nun aufgrund des in den Planungswerkstätten erarbeiteten Konsensplans noch überarbeitet werden müsse, bedeute dies nicht, dass städtische Mitarbeiter und Entscheidungsträger im stillen Kämmerlein und hinter verschlossenen Türen weiterarbeiten. Im Gegenteil: Cunitz, der im Kulturcampus „eine Riesenchance für diese Stadt“ sieht, und der sich angesichts der in den Planungswerkstätten erarbeiteten Empfehlungen begeistert zeigte, „was integrierte Stadtplanung unter Beteiligung der Bürger zu leisten vermag“, wünschte sich ausdrücklich, dass es künftig weitere Debatten über dieses bedeutende Projekt der Stadtentwicklung geben möge. Denn trotz des Konsensplanes, den die Planungswerkstätten hervorbrachten, und trotz des immer wieder geäußerten Lobs über die Planungswerkstätten und ihre Kommunikationskultur: In einigen Punkten, etwa zum Erhalt des Philosophicums, gibt es nach wie vor unterschiedliche Ansichten.

 
ABG-Chef Frank Junker kündigte an, den Dialog zu fortzusetzen. Junker wird eine Arbeitsgruppe zum Thema Wohnen leiten, die sich am Mittwoch, 25. April, um 18.30 Uhr im Bürgerhaus Bockenheim, Schwälmer Straße 28, trifft. Eine weitere Arbeitsgruppe gibt es am 7. Mai bereits zum Studierendenhaus, in der sich Vertreter des Offenen Hauses der Kulturen, der ABG Holding und des OB-Büros zusammen gefunden. Informationen zu den Arbeitsgruppen gibt auch die neue Broschüre zum Kulturcampus, die man im OB-Büro unter Telefon 069/212-44899 anfordern kann.

 
Trotz des Lobs über die Kommunikationskultur forderten Tim Schuster vom Offenen Haus der Kulturen oder Angelika Wahl von der Bürgerinitiative „Ratschlag Campus Bockenheim“ die Stadt dazu auf, nicht immer an Wirtschaftlichkeit oder Refinanzierung zu denken. Doch um über die Kosten des ambitionierten Projektes Kulturcampus Frankfurt zu sprechen, ist es ohnehin noch zu früh. Laut Oberbürgermeisterin Petra Roth geht es jetzt darum, den Dialog fortzusetzen. Der Konsensplan ist eine Sammlung von Empfehlungen für die Stadtverordneten.

 
Der Kulturcampus entsteht auf dem 16,5 Hektar großen Areal, das die Stadtteile Bockenheim und Westend verbindet. Er ist als vielseitiges und energieeffizientes Kulturquartier gedacht. Entstehen sollen dort Produktionsstätten und Unterrichtsorte für Musiker, Schauspieler und Tänzer sowie bis zu 1500 neue Wohnungen. Die ABG Frankfurt Holding hatte das 16,5 Hektar große Areal im Sommer 2011 vom Land Hessen erworben, um eine Zerstückelung in kleine Parzellen zu verhindern und das neue Quartier aus einem Guss entwickeln zu können.

 

Astrid Biesemeier

Weitere Bürgerbeteiligung gewünscht