Auftakt der Planungswerkstatt am frühen Freitagabend im Stadtplanungsamt

 

Diesmal haben sich Bürgerinnen und Bürger aus Bockenheim und dem Westend mit OB Petra Roth und ABG-Chef Frank Junker in der kathedralengleichen Kantine des Stadtplanungsamtes getroffen. Dort also, wo Pläne gemacht und die Stadt entwickelt wird, wo vor allem aber Interessen abgewogen, Flächen bewertet und Ideen für die Zukunft unserer Stadt ersonnen und diskutiert werden.

Es lagen also einige U-Bahn-Stationen zwischen dem Campus Bockenheim mit der wohl ikonenhaftesten U-Bahn-Station Deutschlands und dem Ort, an dem die Planungswerkstatt zur Zukunft des Geländes rund um Bockenheimer Warte und Senckenberg Museum ihren Auftakt nahm. Einen Auftakt, der sachlich und fair von Brigitte Holz moderiert, geleitet und gestaltet wurde. Sie hatte schon durch die Planungswerkstatt zum Bolongaropalast in Höchst geführt – vor wenigen Tagen nun wurde sie ausersehen, auch die Planungswerkstatt zum „Kulturcampus Frankfurt“ zu leiten. In der Kürze der Zeit, die ihr und ihrem Team nur für die Vorbereitung und die Einarbeitung blieb, ein Kraftakt, den sie bravourös zu stemmen verstand.

 

 

Ein lebendiges Kulturviertel

 

Misstrauen abzubauen – das war die Hauptaufgabe der Moderatorin an diesem Abend. Die Tagesordnung konnte wegen die kurzen Vorbereitungszeit nicht rechtzeitig ins Internet gestellt werden – wofür die Moderatorin um Verzeihung bat –, und schon die Einladung an alle Bockenheimer Haushalte zu diesem Abend war schief gelaufen. Vertrauen also galt es herzustellen in die Neutralität und Fairness der „Werkstattleitung“. Ein „Werkstatthandbuch“, das – wie schon beim Bolongaropalast – alle Planungsstände und Dokumente, vor allem aber die Ideen und Beiträge der Bürgerinnen und Bürger protokolliert und für alle einsehbar macht, soll ein wichtiges Instrument dafür sein. Dieses Werkstatthandbuch wird nach jeder einzelnen Werkstattsitzung ins Internet gestellt und dient Magistrat und Stadtverordnetenversammlung am Ende als Entscheidungsgrundlage.

 

 

Die Vielfalt vor Augen

 

Die Ideen kommen von den Bürgerinnen und Bürgern – und dass diese Ideen von der Politik ernstgenommen werden, machte Oberbürgermeisterin Petra Roth mehrfach klar: Die Entscheidung, was letztlich kommen wird in Bockenheim, fälle zwar das Stadtparlament als legitimiertes Entscheidungsgremium in unserer repräsentativen Demokratie. Aber der Weg hin zu dieser Entscheidung werde von den Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Planungswerkstatt gezeigt als „partizipatives Element“, noch dazu „in viel lockererer Form“ als in der doch eher drögen Art der klassischen Bürgerversammlung. Lockerheit, Lebendigkeit – das soll auch den Kulturcampus Frankfurt später einmal auszeichnen; für Brigitte Holtz war daher eine der Eckdaten, die sie präsentierte: „Die Schaffung eines lebendigen Innenstadtquartiers mit imagebildender kultureller Prägung.“ Den Begriff Kulturcampus Frankfurt – als vorzeitige Festlegung von einigen Bürgern kritisiert – verwendete sie nicht, sondern schuf einen Arbeitstitel, der „deutlicher die Vielfalt vor Augen führt“: Vom Universitätscampus zum Kulturquartier.

 

 

Vier Themen, drei Phasen

 

Vier Themen werden die kommenden Werkstattsitzungen, für die auch schon Terminvorschläge existieren, durchziehen: Städtebauliche Fragen und der Denkmalschutz beginnen, dann folgt der große Bereich Wohnen, Gewerbe und Soziales, die dritte Sitzung wird sich dem öffentlichen Raum und dort vor allem dem öffentlichen Grün widmen. Und erst ganz zum Schluss geht es in der vierten Sitzung um den imagebildenden Teil des ganzen Quartiers, die Kultur. Die Schwerpunkte sind also nach Dringlichkeit gesetzt – das konnte man den Wortbeiträgen der Bürger entnehmen. Diese hatten vor allen Dingen eine Befürchtung: dass ihre Arbeit keinen Widerhall in der Politik finden könnte. Doch diese Angst ist unbegründet. Erkundung, Erörterung, Empfehlung – diese drei Phasen strukturieren die Werkstätten. Die ersten Ideen sind bereits bei dieser Auftaktsitzung entstanden – bis Jahresende werden sie in das erste Werkstatthandbuch eingearbeitet.

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

Vom Universitätscampus zum Kulturquartier