Großes Interesse an Rundgang mit Oberbürgermeisterin Roth und ABG-Chef Junker


Die Frankfurter wollen über ihren Kulturcampus mitreden. Anders dürfte die Resonanz am Montagabend nicht zu verstehen sein: 250 Bürger folgten Oberbürgermeisterin Petra Roth und dem Geschäftsführer der ABG FRANKFURT HOLDING, Frank Junker, bei der Begehung des Areals, auf dem schon in naher Zukunft der Kulturcampus Frankfurt entstehen soll.

Auf Transparenten, vor allem aber im direkten Gespräch mit Stadtoberhaupt Roth und ABG-Chef Junker machten Bürger deutlich, welche Ängste sie mit dem Projekt verbinden und welche Erwartungen sie an das zentrale Vorhaben der Stadtentwicklung richten. „Keine Kultur ohne Kinder“, verlangten beispielsweise jene Bürger, die um die Zukunft der Kindertagesstätte im Studierendenhaus fürchten. „Keine Vertreibung von Menschen aus ihrem Stadtteil“, hielten andere Bürger der Politikerin und dem Manager entgegen, die das Projekt mit dem Kauf des Areals in ihre Hände genommen haben. Ob sich denn schon die ersten Wohnungen mieten ließen, fragten diejenigen, die die Schaffung des Kulturcampus nicht länger abwarten wollten.

Wenn das energieeffiziente Modellquartier lebendig sein soll, dürfe es auch künftig nicht an Kindern fehlen, machten Roth und Junker deutlich. Deswegen werde es auf dem Kulturcampus eher mehr denn weniger Betreuungsangebote geben müssen. Den Pädagogen der Uni-Kita versprach Petra Roth, den jetzt entfalteten Gesprächsfaden nicht abreißen zu lassen.

ABG-Chef Junker unterstrich sein Versprechen, „Wohnungen für alle“ bauen zu wollen. An der ersten Station des Rundgangs, dem Philosophicum, sprach Junker Kritiker offen an: „An diesem Gebäude könnte sich Streit entzünden.“ Denn Bürger machten deutlich, dieses Gebäude erhalten zu wollen, um dort ein Wohnprojekt über die Grenzen der Generationen hinweg auszuprobieren. Warum aber müsse genossenschaftliches und generationenübergreifendes Wohnen an dieses Gebäude gekoppelt sein, fragte Junker. In einem Gutachten wolle er klären lassen, ob mit dem Philosophicum ein energieeffizientes Quartier zu machen sei. Erhalten wollen Roth und Junker auf jeden Fall das Studierendenhaus, für das sich während des Rundgangs auch eine Bürgerinitiative einsetzte.

Auch darüber soll in den Planungswerkstätten gesprochen werden. Mitte Oktober starten diese Gesprächsrunden, stellte Oberbürgermeisterin Roth in Aussicht. Die dort ausgearbeiteten Vorstellungen sollen in den Bebauungsplan münden, den das Stadtparlament um die Jahreswende beraten könnte. Das Thema Energieefffizienz steht schließlich im Mittelpunkt eines Symposiums am 22. November in der Industrie- und Handelskammer. ing

 

 

Frankfurter erschließen sich ihren Kulturcampus