Kulturdezernent Semmelroth unterstreicht beim Bürgerforum die Bedeutung der Kreativen für den Kulturcampus Frankfurt

 

Diesen 20. November will Thomas Rietschel in guter Erinnerung behalten. Schließlich ist es „ein guter Tag“, sagt der Präsident der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. Beim Bürgerforum zum Kulturcampus Frankfurt hätten Bürgermeister Olaf Cunitz und Kulturdezernent Felix Semmelroth schließlich doch an der für ihn und seine Institution bedeutende Perspektive keine Zweifel aufkommen lassen. Bereits im kommenden Jahr wolle man mit der Studiobühne in unmittelbarer Nähe des Bockenheimer Depots „einen Anfang machen“. Und zwar anders als zunächst geplant „keinen provisorischen“, unterstreicht Rietschel an diesem Abend im großen Saal der Stadtwerke. Vielmehr solle ein Architektenwettbewerb Ideen für eine ständige Bühne bringen. Damit setze seine Hochschule ihren Anker auf dem Kulturcampus.

Die Musikhochschule sei „der Nukleus“ für das ambitionierte Projekt in der Nachfolge des Bockenheimer Campus der Goethe-Universität, hebt Stadtrat Semmelroth hervor. Das neue Domizil der Musikhochschule nördlich der Bockenheimer Landstraße sei „ganz wesentlich für den Kulturcampus“, machte der Kulturdezernent deutlich. Grundsätzlich sei die Zeit nun reif „für eine Spezifizierung“.

In diesen Zusammenhang gehörten seiner Ansicht nach auch die Überlegungen, die für die Zukunft des Studierendenhauses angestellt würden. Das 5.000 Quadratmeter Platz bietende Haus aus den Anfangsjahren der Goethe-Universität soll nach dem Willen einer Bürgerinitiativen ein offenes Haus der Kulturen werden. Entsprechende Gespräche liefen auch bereits mit Integrationsdezernentin Nargess Eskandari-Grünberg, berichtete Michael Grimm für die Initiative.

Seit dem Ende der Planungswerkstätten im April 2012 gibt es zum Studierendenhaus mit Vertretern der Bürger-Initiative und der ABG FRANKFURT HOLDING als künftiger Eigentümerin Unterredungen in einer eigens eingerichteten Arbeitsgruppe. „Das sind viel versprechende Gespräche“, berichtet ABG-Chef Frank Junker beim Bürgerforum. Seine Ingenieure und Bautechniker würden das Gebäude unter die Lupe nehmen und den Bedarf an Sanierung nach einem Umzug des Asta auf den Campus Westend ermitteln. Die Vertretung der Studenten habe eine solche Besichtigung allerdings noch nicht möglich gemacht, bedauert Junker. So ließen sich viele Frage zur Zukunft des Hauses derzeit nicht beantworten.

Eine Entscheidung über den Erhalt des Philosophicums in unmittelbarer Nachbarschaft des Studierendenhauses wolle auch er nicht vorwegnehmen, betont Planungsdezernent Olaf Cunitz. Er selbst sei aber für einen Erhalt des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes. Und er trete auch für neue Formen des Wohnens ein.

Bürger wollen genossenschaftliches Wohnen im Philosophicum realisieren. 15 Prozent der für das Wohnen auf dem Kulturcampus vorgesehenen Flächen sind dem gemeinschaftlichen Wohnen vorbehalten. Andere Initiativen interessieren sich nicht allein für dieses Gebäude an der Gräfstraße.

40 Prozent der Flächen auf dem künftigen Kulturcampus sind nach dem Strukturplan, den der stellvertretende Leiter des Stadtplanungsamtes, Martin Hunscher, beim Bürgerforum präsentiert, für das Wohnen vorgesehen. 40 Prozent blieben für Kultureinrichtungen, gerade 20 Prozent seien für Büroraum vorgesehen. Der Strukturplan soll nach Angaben Hunschers fortschreiben, was die Planungswerkstätten im Konsensplan angelegt hatten. Damit werde ein Bebauungsplan vorbereitet, den es bis zum Sommer kommenden Jahres geben solle.

Wir sollten an dem Tempo, das wir während der Planungswerkstätten hatten, nach wie vor festhalten“, unterstreicht ABG-Geschäftsführer Frank Junker: „Schließlich ist Wohnen in dieser Stadt gegenwärtig überaus gefragt.“ Mit der Kultur könnte es bereits Ende November im Studierendenhaus einen Anfang geben: Dann geht Universitas mit Theater, Tänzen und Diskursen dort über die Bühne. Dieses Projekt stimme ihn zuversichtlich, schließlich hätte noch vor einem Jahr kein Mensch auf den Kreis gewettet, der heute dieses Projekt unter der Leitung des Theatermachers Walter Ybema unterstützt – neben dem Asta, das Kulturamt und die ABG.

Nukleus Musikhochschule